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{{postCount}} Porto und der Norden

Porto und der Norden: Wein und Wasser

Die Stadt Porto liegt dort, wo der Fluss Douro in den Atlantik mündet. Wo der gleichnamige Süßwein zu Hause ist. Und wo es an langen Sandstränden und im reizvollen Umland viel zu entdecken gibt.

©Joachim Negwer
Ob man von der Altstadt zu den Kellereien guckt (wie hier) oder umgekehrt: Porto ist immer schön anzusehen
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Nur einer von vielen Traumstränden: Vila Praia de Âncora
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Kaninchen in Porto: Street-Art in der Altstadt
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Der Bahnhof São Bento ist mit traditionellen Azulejos gekachelt
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Jardim do Morro in Vila Nova de Gaia
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Bahnhof Estação de São Bento
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Blick von Vila Nova de Gaia auf die Altstadt
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Torre dos Clérigos
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Altstadt von Porto

Die kleine gelbe Eisenbahn, die von der Stadt Porto bis zur spanischen Grenze fährt, transportiert uns ganz gemächlich durchs Land. Draußen gleitet eine Art Spielzeuglandschaft vorbei. Kleine Brückchen, krumme Tunnel und die gemütlichen Schleifen des Flusses Douro, der dunkelgrün glänzend zwischen seinen Ufern liegt. Wir sind unterwegs in einer der abgelegensten und eindrucksvollsten Ecken Portugals, dem Alto Douro – heiß, trocken und kaum besiedelt. Die gelbbraunen Schieferhügel des Douro- Tals haben die Menschen terrassiert, um anzubauen, was hier seit 2.000 Jahren hervorragend gedeiht: Wein, der die Hügel wie ein zarter grüner Teppichflor bedeckt. Zwischen den Rebreihen sind Gestalten mit gebeugten Rücken zu erkennen. Es ist Lesezeit im Alto Douro, der Heimat des Portweins. Nur in seinen extrem heißen und trockenen Sommern konnten die Trauben so süß und gehaltvoll heranreifen, dass die Fermentation vorzeitig abbrach und schwere Rotweine mit viel Restsüße entstehen ließ – vom 17. Jahrhundert an ein echter Exportschlager auf dem englischen Markt.

In den Lagerhäusern am Fluss reifen die Portweine

Rasch nahmen die Engländer den Handel mit dem Port und später auch seine Produktion in die Hand. Die Namen vieler großen Kellereien – Sandeman, Offley, Dow’s – künden bis heute davon. Im Alto Douro hält sich der Portwein-Tourismus in Grenzen. Es ist Porto, die 230.000-Einwohner-Stadt an der Douro- Mündung, die sich fast alle Port-Liebhaber abgreift. Dazu hat sie auch allen Grund. Denn am südlichen Flussufer, in Vila Nova de Gaia, liegen die alten, lang gestreckten Lagerhäuser der Portwein-Barone; hier reifen die einzelnen Jahrgänge ihrer Vollendung entgegen, von hier fand der Port seinen Weg in die Welt. Inzwischen reist die Welt zum Port. Die Kellereien haben sich auf Besucher eingestellt, mit Führungen, Degustationen und Direktverkauf. Doch der Trubel bleibt schnell zurück, als wir die Promenadenstraße am Fluss verlassen und über das Kopfsteinpflaster schmaler Gassen den steilen Hügel hinaufwandern. Aus weiß gekalkten Lagerhäusern dringt kühle Luft, im schattigen Innenhof döst eine Katze unter einer Weinpergola, Autos dürfen nur mit Spezialgenehmigung fahren, und still ist es auch. Fast wie im Alto Douro.

Über allem thront mächtig und stolz der Bischofspalast

Es lohnt sich, den Hang bis ganz nach oben zu steigen. Der Blick von hier auf die uralte Stadt am anderen Douro-Ufer ist atemberaubend. Porto liegt da wie auf dem Präsentierteller, eine Morgengabe der Götter. Dicht an dicht klettern die Häuser den Hang hinauf, rote Ziegeldächer und granitgraue Barockkirchen, und mittendrin der schlossartige Bischofspalast mit seiner leuchtend weißen Fassade, machtvoll erhoben über das Leben seiner Untertanen. Weiter westlich führt die 130 Jahre alte Stahlkonstruktion der Ponte Maria Pia über den Fluss. Sie sieht aus wie ein quer gelegter Eiffelturm, und das ist kein Zufall: Sowohl Brücke als auch Turm wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Gustave Eiffel entworfen. Porto ruft und lockt uns; es wartet mit steilen, engen, sich windenden Altstadtgassen, die sich wie Schluchten im gleißenden Licht des Atlantiks auftun. Es will uns die Fassaden im Altstadtviertel Ribeira zeigen, hoch und schmalbrüstig, mit blätternden Sprossen in den Fenstertüren und mit schmiedeeisernen Balkons, an denen Topfpflanzen, Vogelkäfige und manchmal ein blau-weißer Vereinsschal des FC Porto hängt.

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Blick auf die Kathedrale
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Himmelstreppen: die Weinterrassen im Douro-Tal bei Pinhão
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Mit „Gigantones“ wird in Viana do Castelo im August die Jungfrau Maria gefeiert: die Weinterrassen im Douro-Tal bei Pinhão
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Steiler Anstieg: Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte in Braga

Die alte Handelsstadt galt lange als düster und irgendwie grau; die halb verfallenen Uferviertel als unheimlich. Doch seit die UNESCO die Ribeira zum Weltkulturerbe erklärt hat, sind überall Restaurierungsarbeiten unter uralten Gewölbedecken im Gange, und in den Kneipen am Flussufer sitzen die Touristen dicht an dicht und bestellen Pink Port, das in jeder Hinsicht jüngste Produkt der Portweinkellereien. Aber auch Portos Umland verdient einige Ausflüge. Die grandiosen Sandstrände zum Beispiel, die sich in südlicher und nördlicher Richtung am Atlantik erstrecken und an denen sich die Einheimischen zum Surfen, Sonnen und Spazierengehen treffen. Einmal machen wir uns nach Norden in Richtung spanischer Grenze auf, um am 17 Kilometer langen Strand von Vila Praia de Âncora stundenlang am Wasser entlangzuwandern. Danach, schon etwas erschöpft, stoppen wir in Braga, einer Stadt, fast so groß wie Porto, aber mit gefühlt fünf Mal mehr Kirchen. Die schönste ist die Wallfahrtskiche Bom Jesus do Monte. 581 Stufen führen hinauf. Und – zum Glück – eine Standseilbahn. Annette Rübesamen

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