Aus der deutschen Urlaubswelt ist TUI fly, die seit 2007 die beiden TUI-Airlines Hapagfly und Hapag-Lloyd Express ersetzt, längst nicht mehr wegzudenken. 7,9 Millionen Passagiere – das entspricht zweimal der Bevölkerung Berlins – fliegt die Airline jedes Jahr zu den schönsten Ferienzielen rund ums Mittelmeer sowie nach Madeira, auf die Kanaren, die Kapverden und nach Ägypten. Zahlen, die kaum erahnen lassen, wie sehr das sogenannte Ferienfluggeschäft in den 1970er-Jahren noch als unsichere Branche galt. Als die traditionell der Schifffahrt verbundene Hapag-Lloyd überlegte, eine eigene Urlaubs-Airline zu etablieren, rieten Experten ab. Dabei war der Zeitpunkt günstig: Der touristische Markt boomte, und die Deutschen zog es immer öfter und immer weiter ins Ausland. Doch lang und umständlich mit dem Schiff wollte kaum noch einer anreisen.
Und so gewann die neue Airline rasch an Höhe: Bereits 18 Monate nach dem Jungfernflug wurde der millionste Fluggast an Bord begrüßt. Auch neue, exotische Fernziele steuerte man jetzt an – die Seychellen oder Mombasa, jeweils mit Zwischenlandung, weil die Reichweite der Jets damals noch erheblich kürzer war. Die Zeiten waren eben andere. Welcher Passagier etwa käme heute auf die Idee, bei einer Flugreise sein eigenes Auto einzuchecken? Damals nicht unüblich bei betuchteren Urlaubern, sodass im Frachtraum schon mal ein Mercedes oder Ferrari mitflog. Ein mit Frachttür ausgestatteter Airbus 300 der Hapag-Lloyd Flug startete auch zu reinen Cargoeinsätzen: Im Winter, wenn im Urlaubsgeschäft wenig los war, wurden eben mal schnell Zementsäcke nach Kongo, Kekse in die Arabischen Emirate oder Telefonanlagen nach Australien geflogen. All das stets mit einer dreiköpfigen Cockpit-Besatzung. Denn bis im Jahr 1990 elektronische Flugsysteme installiert wurden, war neben den zwei Piloten immer auch die Präsenz eines Flugingenieurs im Cockpit Pflicht.
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